Seit ich vor 15 Jahren in der sogenannten „Winterschui“ einen Likör aus der Quitte herstellen durfte, hat die Frucht mich nicht mehr losgelassen. Besonders die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten faszinieren mich an diesem Obst.
Kleine Geschichte der Quitte
Erste Hinweise auf kultivierte Quitten gab es bereits vor 4000 Jahren im Kaukasus. Der Name leitet sich aus dem giechisch-lateinischen „cydonium“ und bedeutet „kydonischer Apfel“. Sie gehört zur Familie der Rosengewächse.
Bereits Hippokrates, der berühmte griechische Arzt des Altertums, empfahl die Frucht bei jeglichen Magen-Darm-Beschwerden und Fieber.
Hildegard von Bingen beschreibt die Quitte als förderlich, sowohl für den Gesunden als auch für den Kranken. Die Hauptanwendungsgebiete der Heilfrucht waren bei der Kräuterkundigen überwiegend Gicht und Rheumabeschwerden.
Die Heilkraft der Quitte
Die Quitte wirkt antibakteriell und verdauungsfördernd. Das enthaltende Pektin wirkt antioxidativ, hilft dem Körper zu entgiften und ist somit ein wunderbarer Begleiter, um den Körper zu reinigen.
In der traditionellen Volksheilkunde wurde die Frucht bei jeglicher Art von Geschwüren angewandt und bietet unserer Haut unheimlich viel Pflege und Feuchtigkeit. Die Quittenkerne in Wasser eingelegt und aufgekocht, bilden einen Schleim, der Reizhusten lindert und entzündungshemmend bei Hautunreinheiten und Verbrennungen wirkt.
Aber Vorsicht: die Kerne sollten nicht zerkleinert werden, da sie Blausäure enthalten!
Die Quitte kulinarisch & Resteverwertung für die Naturkosmetik
In jüngster Zeit erlebt die fast vergessene Frucht ein Comeback und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Ob als Gelee, Quittenbrot, Sirup oder Likör, als Salbe, Heilöl oder Tee, diese außergewöhnliche Frucht ist so unglaublich vielseitig. Z.B. in der Küche, mit Zwiebel und Chili zu einem Chutney eingekocht, in einem mediterranen Gemüseauflauf mit Salat oder als leckere Nachspeise, wie einem Quittenparfait. Gerne verwende ich die Rückstände aus meinem Quitten-Ölauszug und verfeinere die Quittenreste mit Joghurt, Blüten, Brennnesselsamen und Honig zu einem leckeren Power-Fruchtmüsli. Den Ölauszug verwende ich dann in der Naturkosmetik für einen Handbalsam, eine Gesichtscreme oder einen Lippenpflegestift.
Für mich ist die Quitte einfach ein wahrer Vielfaltsmeister!
Rezept Quitten-Power-Müsli
Zutaten/Zubereitung:
- 1 Quitte ohne Kerngehäuse in Öl eingelegt und ca. 20 Min. bei max. 60°C köcheln
(das Öl anschließend separat verwenden) - ✓ 2 Becher Naturjoghurt
- ✓ 1 Handvoll frische Blüten
- ✓ 1 TL Brennnesselfrüchte (umgangssprachlich „Brennnesselsamen“)
- ✓ 2 TL Honig
- Die Quitten in ein Glas füllen. Den Joghurt mit dem Honig und den Brennnesselsamen verrühren
und über die Quitten geben. Anschließend die Blüten darüberstreuen und genießen!